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Samstag, 25. Januar 2014

„Chill´ mal dein Leben“ – Anglizismen sind doch gar nicht so schlimm!

„Chill´ mal dein Leben“ – Anglizismen sind doch gar nicht so schlimm!

Die deutsche Sprache ist einem unvermeidbaren Wandel ausgesetzt. Dieser Sprachwandel bringt grausame Neologismen, Anglizismen und andere Schreckgespenster mit sich. Die Frage dabei ist jedoch, ob dieser Wandel einer Sprache, die im Zuge der Globalisierung an Bedeutung abnimmt, überhaupt schadet oder ob er ihr nicht auch eine gewisse Dynamik bescheinigt. Auch ein Mensch ist nur lebendig, wenn er sich ständig weiter entwickelt und nicht auf einem bestimmten Stadium hängen bleibt. Und genauso ist es mit unserer Sprache, Neologismen und ähnliche Entwicklungen sind ihre Lebensader und zeigen ihre Lebendigkeit auf.
Als Verfechter der deutschen Sprache, sollten wir allerdings darauf achten, dass es bei diesem Wandel bleibt und es nicht zu einem Verfall kommt, der sogar tödlich für unsere Sprache sein könnte. Wenn junge Menschen anfangen zu „chillen“ oder einfach mal richtig „abgefuckt“ sind, stehen vielen Germanisten die Tränen in den Augen und sie sehnen sich nach wundervollen Verben wie ,,entspannen“ oder einem herrlichen Substantiv, wie ,,schlechter Laune“. Man könnte noch viel mehr Beispiele böser Anglizismen aufführen und sich darüber echauffieren. Im Zuge eines solchen Prozesses ist mir jedoch aufgefallen, dass es sich bei den meisten Anglizismen letztendlich nur um einen englischen Wortstamm handelt, der deutschen Sprache angepasst wurde und sich dadurch sehr gut darin einfügt. Anglizismen sind somit gar nicht so schlimm, weil es sich immer noch um deutsche Verben handelt. Hier sind also höchstens einzelne Wörter bedroht, die im Laufe dieses Wandels verändert werden oder aussterben, was allerdings zur Effizienz der Sprache beiträgt.
Bedrohlich wird es allerdings, wenn der Satzbau, also das Herz der Sprache selbst, aus ökonomischen Gründen angefochten werden und am schließlich vom eigentlichen Hochdeutsch nicht mehr viel übrig bleibt. „Chillen ist echt Beste von Welt“ oder „Gehst du morgen Training?“ – diese beiden Sätze sind mir in meinem Leben tatsächlich schon begegnet und ich muss zugeben, dass ich nur beschämt zur Seite gekuckt habe, statt mich zu wehren. Konstruktionen dieser Art findet man noch nicht mal exklusiv in unteren Bildungsschichten, sondern mittlerweile auch auf deutschen Gymnasien und Universitäten. Präpositionen und Artikel werden jetzt vollkommen weggelassen und nicht mehr gebraucht. Das Problem besteht darin, dass genannte Satzteile von unerlässlicher Notwendigkeit für jede Sprache dieser Welt sind. Deshalb rufe ich hiermit jeden deutsch sprechenden Menschen, dazu auf sich solcher Widrigkeiten und Grausamkeiten zu widersetzten und aktiv dagegen vorzugehen! Es schadet niemandem, wenn eine Sprache immer weiter ergänzt und dadurch erneuert wird, das Weglassen von Notwendigkeiten aber führt vom Sprachwandel zum Sprachverfall und damit zum Tod der deutschen Sprache.

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